Selbstreinigendes Glas? Glas also, das nie verschmutzt oder den Schmutz schnell wieder abstößt – ganz ohne Zutun? Wer einen Wintergarten oder eine Terrassenüberdachung baut oder bauen will, für den klingt das Versprechen der Anbieter solcher Verglasungen verlockend. Doch was ist dran und wie funktioniert das Ganze? Und für wen lohnt es sich?

Glas kann heute eine Menge mehr leisten

In den vergangenen Jahren hat sich im Hinblick auf die Glas-Herstellung einges getan. Ob Schallschutz, Einbruchschutz, Wärmeschutz und mehr: Glas kann heute eine Menge leisten und ist für viele verschiedene Anwendungen konzipiert. Wie eben auch das so genannte selbstreinigende Glas. Es gibt verschiedene Verfahren, um den schmutzabweisenden Effekt zu erzielen. Ihnen ist gemeinsam, dass die Glasoberfläche mit einer speziellen Beschichtung versehen wird. Die zwei häufigsten Verfahren stellen wir kurz vor.

I. Sauber Dank UV-Strahlen

Au rollen liegende Glasscheiben werden gebrannt

Bei der Herstellung erhält dieses selbstreinigende Glas eine Spezialbeschichtung, die gleich zwei Dinge kann: Sie ist in der Lage, Schmutzpartikel nicht nur abzuweisen, sondern auch zu zersetzen. Der Regen spült die Überreste einfach ab. Damit die Selbstreinigung richtig gut funktioniert, ist allerdings Sonnenlicht vonnöten.

Denn die chemischen Prozesse hinter diesem Effekt laufen nur mit UV-Strahlung. Das heißt, bei schmuddeligem Wetter mit wenig bis gar keiner Sonne greift der Effekt schlechter. Wenn der Wintergarten oder die Terrassenüberdachung nach Norden ausgerichtet ist, bekommt der Anbau zudem generell wenig Sonne ab.

Markise kann Reinigungseffekt mindern

Doch auch bei üppiger Sonnenstrahlung im Sommer könnte die UV-Strahlung mager ausfallen: nämlich dann, wenn der Anbau über eine außen angebrachte Markise verfügt. Sie sorgt zwar dafür, dass es unterm Dach nicht zu heiß wird, hält dabei aber die UV-Strahlen ab. Was wiederum den Reinigungseffekt mindert. Weil am ehesten das Dach verschmutzt, sollte es bei diesem Glas nicht zu flach sein. So kann der Regen den Schmutz gut abspülen.

II. Sauber Dank Lotoseffekt

Sie kennen den besonderen Effekt der Lotosblume? Diese Wunderpflanze wird nicht schmutzig. Ihre Oberfläche ist derart beschaffen, dass Wasser regelrecht abperlt und Schmutz dabei einfach mitnimmt. Diesen Effekt haben die Glashersteller sich von der Natur abgeschaut und eine Beschichtung entwickelt, die ganz ähnlich funktioniert. Sie können Glas nun mit einer feinen Schicht von Nano-Partikeln überziehen. Das sind winzigste Teilchen, an denen der Schmutz nicht haften bleibt. Hier findet also kein Zersetzungsprozess statt, sondern allein die Oberflächenstruktur des Glases verhindert die Verschmutzung. Auch hier spült also Regen den Schmutz ab.

Lotosblume und Lotosblätter auf einem See

Effekt kann sich abnutzen

Diese Nano-Schicht kann auch nachträglich auf bereits bestehendes Glas aufgetragen werden. Allerdings kann sie sich mit der Zeit abnutzen und muss dann erneuert werden – ähnlich einem speziellen Lackschutz fürs Auto. Wie oft? Hier eine Pauschalaussage zu machen, ist schwer. Das hängt von der Qualität der Beschichtung ab, vom Standort des gläsernen Anbaus und natürlich davon, wie stark er strapaziert wird.

Fazit

Die oben vorgestellten Verfahren haben beide ihre Vor- und Nachteile. Und noch etwas: Die Glas-Oberflächen mögen über den selbstreinigenden Effekt verfügen, die Profile indes haben ihn nicht (zwangsläufig). Erfahrungsgemäß bieten beide Verfahren zudem keinen huntertprozentigen Schutz vor Verschmutzung. Etwa zweimal im Jahr sollte der gläserne Anbau deshalb so oder so gereinigt werden. Sie sollten also vorher genau abwägen, ob selbstreinigendes Glas für Sie infrage kommt. Und ob der Aufpreis für solches Glas oder die Beschichtung sich für Sie rentiert. Renommierte Anbieter von Wintergärten oder Terrassenüberdachungen kennen die Verfahren der Glashersteller. Sie loten gemeinsam mit Ihnen aus, ob selbstreinigendes Glas für Sie eine Lösung sein kann.

Übrigens: In Teil 1 zur Wintergarten-Pflege haben wir ein paar allgemeine Tipps zusammengestellt.